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Aktuelle Informationen

August 2014

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Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

in der aktuellen Ausgabe unserer Informationen berichten wir Ihnen über folgende Themen

- Ohne Liebe sollte man Holz hacken…
  Was bedeutet Qualität bei der Unterstützung von Menschen?
  Ein Kommentar von Dieter Basener

- Übergänge partizipativ gestalten
  Eigene Wohnung – schaffe ich das?
  Andrea Röth-Heinemann

- „Jeder ist auf seine Weise selbstbestimmt“
  Bericht der Fachtagung zum Thema
  „Selbstbestimmung von Menschen mit Lernschwierigkeiten“
  Lars Lippenmeier

- Veranstaltungshinweise
· Seminar „Der Produktionsassistent“
· Weiterbildung „Unterstützte Beschäftigung - Job-Coaching“
· Seminar „Die Werkstatt der Zukunft - Sozialunternehmen:Werkstatt“

- Und zu guter Letzt wieder Neues aus der Kunst-Werkstatt

Einen Eindruck von unseren vielfältigen Angeboten sowie unserer Projektarbeit erhalten Sie auf unserer Website unter www.europa-akademie.info.

Unseren aktuellen Fortbildungskatalog können Sie herunterladen.

Herzliche Grüße

Ihr Team der Europa-Akademie

Diese Mail wird verschickt von der
Europa-Akademie - Institut für Teilhabe und Inklusion
Kochsberg 1
37276 Meinhard-Grebendorf
Tel: +49 5651 3394053
E-Mail: e-Mail an info@europa-akademie.info

Ohne Liebe sollte man Holz hacken...

Platzhalter Ohne Liebe sollte man Holz hacken. Von Dieter Basener
   
von Dieter Basener

Fragt man Heiner Müller, was das Beste an der Werkstatt ist, sagt er ohne Zögern: „Dass ich mich gut mit Michael verstehe.“ Michael ist sein Gruppenleiter. Für die meisten Beschäftigten ist die Beziehung zu Gruppenleitern und Kollegen tatsächlich das Wichtigste an ihrer Arbeit.

Kein Begriff in der Behindertenhilfe wurde in den letzten Jahren so viel diskutiert wie der der „Qualität“. Aber es ist eine aus der Wirtschaft entlehnte, bürokratisch anmutende Qualitätsvorstellung, die diese Diskussion beherrscht. Sie schlägt sich in Standards und Kennzahlen nieder, die nur Äußerlichkeiten abbilden. Was die Betroffenen selbst unter Qualität verstehen, erfassen solche Systeme meistens nicht. Für sie macht sich Qualität an Fragen fest, wie: „Hat der Betreuer Interesse an mir?“ „Ist er gerne mit mir zusammen oder bin ich ihm lästig?“ „Hat er Zeit für mich?“ Jede soziale und pädagogische Arbeit wird vor allem von menschlichen Grundhaltungen und persönlichen Beziehungen bestimmt. Es mutet paradox an, wenn gerade die mit der Qualitätssicherung verbundene Büroarbeit die entscheidende Qualität für die Betreuten verringert, weil sie ihnen Aufmerksamkeit und Kontakte entzieht.

Ohne gute und sichere Beziehung bleiben die im Qualitätsmanagement definierten Aspekte Stückwerk. Um es mit einem abgewandelten Paulus-Zitat zu sagen: „Wenn ihr von Teilhabe und Inklusion redet, Entwicklungspläne schreibt, Fortbildungen und Supervisionen besucht, liebt aber die Menschen nicht, so bedeutet dies nichts“.

Begriffe wie Zuneigung oder Sympathie entziehen sich wahrscheinlich der Qualitätsmessung. Bei ihrer zentralen Bedeutung müssen sie aber zum Thema werden. Gerade im Bereich der sozialen Beziehung zwischen Betreuern und Betreuten wird in jüngster Zeit – trotz aller Qualitätsdiskussionen – viel gesündigt. Insbesondere die Träger und Leitungen sollten hier ihre Verantwortung wahrnehmen. Aushilfskräfte, Zeitverträge, Lohndumping, Teilzeitjobs dürfen nicht die Personalpolitik bestimmen. Ein sicherer Arbeitsplatz und ein offenes, angstfreies, entspanntes Betriebsklima sind die besten Bedingungen für eine gute Beziehungsqualität in der Betreuung, eine Prise Humor kann ebenfalls nicht schaden. Aber auch die Arbeitnehmer selbst sind in der Pflicht. Nicht jeder kann gut mit jedem umgehen, deshalb sollte es eine Wahlfreiheit der Bezugspersonen geben. Wer sich für die Arbeit mit Menschen gar nicht eignet, hat in der Behindertenhilfe nichts verloren. Wenn er nicht selbst diese Einsicht hat, sollte der Arbeitgeber ihm oder ihr den Wechsel in einen anderen Beruf nahelegen, schließlich sind Menschen mit schweren Behinderungen ihrem Umfeld am meisten ausgeliefert. Leo Tolstoi hatte sicher Recht mit seiner Erkenntnis: „Ohne Liebe kann man Holz hacken, Ziegel formen, Eisen schmieden. Aber man kann ohne Liebe nicht mit Menschen umgehen.“

Senden Sie Anmerkungen, Hinweise und Kritik an diesem Kommentar gerne direkt an
E-Mail an martin.hofmockel@europa-akademie.info

Übergänge partizipativ gestalten
Eigene Wohnung – schaffe ich das?

  Übergänge partizipativ gestalten. Eigene Wohnung – schaffe ich das?
 
   
von Andrea Röth-Heinemann

Der Schritt von der Kindheit und Jugend hin zum Erwachsenen bringt viele Veränderungen, Entscheidungen und Anforderungen mit sich. Da steht die Frage nach der beruflichen Zukunft, aber auch die Frage danach, wo und vor allem wie und mit wem will ich künftig wohnen?

Was bedeutet es, eine eigene Wohnung zu haben und sich um alles zu kümmern, was damit zusammenhängt?
Welches Putzmittel nehme ich wofür?
Was muss ich alles einkaufen?
Wann wird welcher Müll geholt?

All diese und noch viel mehr Fragen des alltäglichen Lebens erarbeiten sich die Bewohnerinnen und Bewohner des „Wohnbildungsbereiches“ mit pädagogischer Unterstützung selbstbestimmt.

Junge Erwachsene, die gern eigenständig wohnen möchten nutzen die 2 Jahre in den Wohngemeinschaften, um schrittweise die Dinge zu lernen, die zum eigenständigen Leben wichtig sind.

Die Unterstützung durch die pädagogischen Mitarbeiter ist dabei darauf ausgerichtet, dass die jungen Menschen selbst die Verantwortung für ihr Handeln übernehmen und für alle auftretenden Fragen und Probleme selbst Lösungen entwickeln. Dabei gilt es, die jeweiligen Möglichkeiten der einzelnen Personen zu beachten.

So hat eine WG zum Beispiel die Frage „welches Putzmittel nehme ich wofür?“ so gelöst, dass die Putzmittelflaschen mit Fotos der Gegenstände beklebt wurden, für die das jeweilige Reinigungsmittel geeignet ist. Da eine Bewohnerin nicht lesen kann, war das so für alle die perfekte Lösung.

Auch insgesamt haben die ersten zwei Jahre gezeigt, dass diese intensive Vorbereitung auf eigenständiges Leben einen guten Start ermöglicht, konnten doch alle Bewohner in eine ambulant betreute Wohnform wechseln.

Auch die Jury des Elisabethpreises der Diakonie Hessen hat das Projekt unter der Überschrift „Übergänge partizipativ gestalten“ mit dem 1. Platz ausgezeichnet.

Kurzfilm ansehen

Kurzfilm 1. Preis an Wohnprojekt der Werraland Werkstätten e. V.

Senden Sie Anmerkungen, Hinweise und Kritik an diesem Kommentar gerne direkt an
E-Mail an martin.hofmockel@europa-akademie.info

„Jeder ist auf seine Weise selbstbestimmt“

Platzhalter Prof. Dr. Georg Theunissen
   
Fachtagung zum Thema „Selbstbestimmung von Menschen mit Lernschwierigkeiten“

Bericht von Lars Lippenmeier

Wie ist der Stand? Was muss sich noch ändern? Das waren die zentralen Fragen des Fachtages der Europa-Akademie am 1. Juli 2014 im Hotel KOCHSBERG. Die Referenten beleuchteten das Thema Selbstbestimmung aus Sicht der Wissenschaft und aus der Perspektive von Menschen mit Lernschwierigkeiten.

Prof. Dr. Georg Theunissen bekräftigte „Jeder ist auf seine Weise selbstbestimmt“. Der Inhaber des Lehrstuhls für Geistigbehindertenpädagogik und Pädagogik bei Autismus an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Autor vieler Fachbücher machte auf die Vielseitigkeit der Thematik aufmerksam. „Erlernte Hilflosigkeit“ sei oft ein Grund für die Schwierigkeiten bei der Selbstbestimmung von Menschen mit Lernschwierigkeiten. Es brauche Bewusstsein und Entscheidungskompetenz auf beiden Seiten, also bei den Helfern, aber auch bei den Menschen mit Hilfebedarf, die ihren Entscheidungshorizont kennen müssten, um selbstbestimmt zu leben, so Prof. Dr. Theunissen weiter.

Stefan Göthling

Stefan Göthling, Geschäftsführer von Mensch Zuerst – Netzwerk People First Deutschland e.V. erinnerte an die Diskriminierung durch den Begriff „Menschen mit geistiger Behinderung“. „Wir bewerten doch auch nicht eure geistige Leistung!“. Er berichtete über die Entstehung der Interessensvertretung in Deutschland „Mensch zuerst“ im Jahr 2001. Bis heute habe der Verein schon viel im Sinne der UN-Konvention bewegt. Zukünftig seien noch mehr Außenarbeitsplätze und eine Regelfinanzierung für Selbsthilfevereine erforderlich, um mehr Selbstbestimmung zu ermöglichen, forderte Stefan Göthling.

Die 30 Besucher aus den Bereichen Verwaltung, Politik, Kirche, Behindertenhilfe/Selbsthilfe folgten den interessanten Vorträgen der Experten. Im Anschluss arbeiteten sie in mehreren Kleingruppen zu den Themenbereichen Arbeit, Wohnen und Sozialraum. Erfahrungen und Ideen zur Verbesserung der Selbstbestimmung behinderter Menschen wurden ausgetauscht.

Senden Sie Anmerkungen, Hinweise und Kritik an diesem Kommentar gerne direkt an
E-Mail an martin.hofmockel@europa-akademie.info

Veranstaltungshinweise

Seminar
Ein Weg zu mehr Verantwortung – Der Produktionsassistent
Werkstatt als Ort der Personalentwicklung

Termin
22. - 23.09.2014

Tagungsort
Europa-Akademie, KOCHSBERG
37276 Meinhard-Grebendorf

Zielgruppe
Mitarbeiter/innen in Einrichtungen der Behindertenhilfe

Kosten
290,00 EUR

Weiterbildung
„Job-Coaching“
Eine Weiterbildung der Europa-Akademie in Zusammenarbeit mit der BAG UB.

Weiterbildung
Professionell in Arbeit begleiten
Supported Employment - Unterstützte Beschäftigung - Job Coaching

Termin
6. - 8. Oktober 2014

Anmeldung und Informationen unter: Europa-Akademie oder Martin Hofmockel

Die Europa-Akademie, Institut für Teilhabe und Inklusion, bietet in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft für Unterstützte Beschäftigung (BAG UB) eine berufsbegleitende Weiterbildung zum Job-Coach an. Der Beginn dieser Ausbildung wird im Oktober 2014 sein. Die Weiterbildung wird in Blöcken von acht mal drei Tagen stattfinden.

Anmeldungen dazu werden gern entgegengenommen. Informieren Sie sich über diese Weiterbildung im Seminarkatalog der Europa-Akademie, den Sie online hier finden. Fragen zum Kurs beantwortet Ihnen auch gern der Leiter der Europa-Akademie, Martin Hofmockel, unter
E-Mail an martin.hofmockel@europa-akademie.info

Seminar
Die Werkstatt der Zukunft
Sozialunternehmen:Werkstatt


Termin
13. – 14.10.2014
Montag 10.00 – 17.00 Uhr
Dienstag 9.00 – 16.00 Uhr

Tagungsort
Europa-Akademie, KOCHSBERG
Kochsberg 1
37276 Meinhard-Grebendorf

Referent
Gerd Hoßbach
Geschäftsführender Vorstand der Werraland Werkstätten e.V.

Zielgruppe
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Behindertenhilfe

Kosten
290,00 EUR

Die Beschreibung der Tagungen und Weiterbildungen, das Programm und die Anmeldemöglichkeit finden Sie auf unserer Website unter www.europa-akademie.info.

Neues aus der Kunst-Werkstatt

Neues aus der Kunst-Werkstatt
Björn Traumtmann
Schloß Braunfels

Eine Kreativ-Abteilung der Werraland Werkstätten Eschwege e.V

Eine Kreativ-Abteilung der Werraland Werkstätten Eschwege e.V.

   
  Die Europa-Akademie, Institut für Teilhabe und Inklusion
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Impressum
Die Europa-Akademie, Institut für Teilhabe und Inklusion, ist ein Geschäftszweig der

Werraland Werkstätten e.V. · Hessenring 1 · D-37269 Eschwege
Tel.: +49 5651 926-0 · Fax: +49 5651 926-150

Ust.-ID-Nr: DE 111820883 · AG Eschwege / VR: 321
Geschäftsführender Vorstand: Gerd Hoßbach
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