Oktober 2014

Newsletter EUROPA-Akademie

Fortbildungsinstitut für Teilhabe und Inklusion


Sozialraumorientiertes Wohnen mit Concierge
Von Andrea Röth-Heinemann



Die französische Partnereinrichtung Adsea, Mitglied im Beirat der Europa Akademie, hat in diesem Jahr ihr 70jähriges Bestehen gefeiert.

Zu diesem Anlass hat ein Fachkongress im Kulturzentrum in Nevers stattgefunden, bei dem sich die Europa Akademie mit einem Vortrag zum Thema „Wohnen im Sozialraum“ beteiligt hat. Der Beiratsvorsitzende Gerd Hoßbach und Beiratsmitglied Andrea Röth-Heinemann der Werraland Werkstätten e. V. haben den Teilnehmern die Thematik auf interessante und anschauliche Art und Weise vermittelt.

Die Forderung von Artikel 19 der UN-Behindertenrechtskonventionen (UNBRK) bildete die Leitlinie der dargestellten Konzepte „Concierge-Wohnen“ und „Wohnbildungsbereich“.

Unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft heißt die Überschrift.

Menschen mit Behinderungen sollen gleichberechtigt die Möglichkeit haben, ihren Aufenthaltsort zu wählen und zu entscheiden, wo und mit wem sie leben und nicht verpflichtet sind, in besonderen Wohnformen zu leben.

Weiterhin wird ihnen das Recht zugesprochen, Zugang zu gemeindenahen Unterstützungsdiensten zu haben und der erforderlichen persönlichen Assistenz, dies zur Verhinderung und Isolation von der Gemeinschaft. Einrichtungen für die Allgemeinheit sollen auch für Menschen mit Behinderung nutzbar sein.

An diesen Forderungen setzt das Konzept Concierge-Wohnen an.

Bei dem Projekt werden die sozialen Qualitäten des Wohnens in den Vordergrund gestellt. Hierzu gehören Kontakte, Geselligkeit und Kommunikation sowie Angebote der Freizeitgestaltung.

Neben den Forderungen der UNBRK sind es insbesondere 3 allgemeingültige Aussagen, die die Grundlage für das Konzept „Selbstbestimmtes Wohnen im Sozialraum“ bilden:

· Menschen haben grundsätzlich ähnliche Wohnbedürfnisse

· Menschen verbringen, insbesondere im Alter, einen großen Teil ihrer Zeit in ihrer Wohnung (daraus folgt: Alltag im Alter bedeutet vor allem Wohnalltag – ähnlich ist dies bei Menschen mit hohem Hilfebedarf)

· die Anforderungen an Wohnqualität, bauliche Gestaltung und technische Ausstattung sind vor diesem Hintergrund gestiegen

Aus diesen Aussagen ergeben sich zunächst einmal Anforderungen an die Gestaltung und Ausstattung von Wohnanlagen. Diese gilt es zum einen barrierefrei zu gestalten, zum anderen in unterschiedlichen Größen Wohnraum anzubieten, um differenzierten Lebenssituationen Rechnung zu tragen.

Zudem müssen die Wohnungen so gelegen sein, dass die für die Personen wichtigen sozialräumlichen Zusammenhänge erreichbar sind.

Mit dem Dienstleistungsangebot „Concierge“ wird über einen Ansprechpartner vor Ort die Nutzung oder Vermittlung diverser Dienstleistungen ermöglicht.

Die Inanspruchnahme der unterschiedlichen Dienstleistungen des Concierge steht allen Mietern – unabhängig von einem festgestellten Hilfebedarf - auch SGB XII offen.

Die Mieterinnen und Mieter entscheiden über Art und Inhalt der entsprechenden Dienstleistungen die sie benötigen. Erst wenn die Hilfsangebote tatsächlich von den Mieterinnen und Mietern in Anspruch genommen werden, fallen Kosten an.

Mögliche Dienstleistungen im Rahmen des Concierge-Modells:

1. Hilfe und Pflege
2. Regelmäßige Betreuungsangebote im Haus
3. Unterstützung von Selbsthilfeaktivitäten
4. Begegnung der Generationen
5. Hausnotrufdienst
6. Vermittlung von Hauswirtschafts- und Pflegedienstleistungen
7. Förderung der Selbsthilfe und der Dienstleistungsvielfalt

Dieses Konzept soll zum Herbst nächsten Jahres an den Start gehen.

Derzeit werden 13 unterschiedlich große Wohnungen barrierefrei umgebaut.

Das Konzept sieht vor, dass Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebenszusammenhängen in diesem Projekt gemeinsam wohnen können.

· Zum Beispiel ältere Menschen mit oder ohne Behinderung
· Menschen mit Behinderung
· Menschen mit anderweitigem Hilfebedarf
· Familien
· Alleinerziehende mit Kindern

Hier können sie ein abgesichertes Wohnumfeld erhalten und je nach Bedarf entweder nicht oder in geringerem oder auch größerem Umfang soziale Dienstleistungen über den Concierge in Anspruch nehmen.

Senden Sie Anmerkungen, Hinweise und Kritik an diesem Interview gerne direkt an martin.hofmockel@europa-akademie.info

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